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Technology Scam & Hacks: Episode 1 – Der OneCoin-Betrug

Von Ramon Kuster
Sonntag, 22. Dezember 2024


 

Unsere neue Reihe beleuchtet faszinierende Geschichten von technologiebasierten Betrugsfällen und Hackerangriffen. In einer Zeit, in der Technologie allgegenwärtig ist, haben sich auch Betrüger darauf spezialisiert, digitale Trends auszunutzen. Sie nutzen die alten Betrugsmaschen und verpacken diese in ein neues Kleid. Sie wissen, wie sie Ängste, Hoffnungen und Träume nutzen, um uns zu manipulieren. Wie sie mit unseren Emotionen spielen können und dies für ihre Zwecke nutzen. In dieser Episode widmen wir uns einem der raffiniertesten Betrugsfälle der jüngeren Vergangenheit: OneCoin und die Frau hinter diesem Skandal.

OneCoin – Der bislang grösste Krypto-Betrug

Die erste Bitcoin-Transaktion fand 2010 statt. Doch erst in den Jahren 2013 und 2014 begann die Kryptowährung grössere Aufmerksamkeit zu erlangen. Ende 2014 betrug der Bitcoin-Wert erstmals etwa 1.000 USD, und das gesamte Marktvolumen lag bei gerade einmal 4 Milliarden USD. Die steigende Aufmerksamkeit für Bitcoin und die dahinterstehende Technologie der Blockchain. Eine neue und gehypte Technologie, die bis heute die meisten nicht verstehen, was ihr eine mystische Aura verleiht. Die steigende Bekanntheit von Bitcoin und der sagenumwobenen Technologie dahinter schuf einen Markt für weitere digitale Währungen. So entstanden 2014 neben Ethereum auch OneCoin – ein vermeintlicher Rivale, der jedoch von Anfang an eine Täuschung war.

OneCoin wurde von Dr. Ruja Ignatova, einer deutsch-bulgarischen Staatsbürgerin, und Karl Sebastian Greenwood mit schwedisch-britischer Staatsbürgerschaft gegründet. Beide Gründer bewiesen ein bemerkenswertes Gespür für das Potenzial von Kryptowährungen – allerdings mit betrügerischen Absichten.

 

Die Drahtzieher hinter OneCoin

Dr. Ruja Ignatova

Geboren: 30. Mai 1980, Russe, Bulgarien
Staatsbürgerschaft: Bulgarisch und Deutsch

Aufgewachsen: Schramberg, Schwarzwald, Deutschland

Akademische Laufbahn:

Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Konstanz

Promotion (2005) im internationalen Privatrecht

Beruflicher Werdegang:

Beraterin bei McKinsey & Company

Verurteilung 2012 wegen Betrugs im Zusammenhang mit einer insolventen Metallgiesserei
FBI Most Wanted: https://www.fbi.gov/wanted/topten/ruja-ignatova

Karl Sebastian Greenwood

Geboren: 1977

Staatsbürgerschaft: Schwedisch und Britisch

Beruflicher Werdegang:

Beteiligung an verschiedenen Multi-Level-Marketing-Projekten (MLM)
Verurteilung: September 2023, USA, 20 Jahre Haft

 

 

Die Verheissung einer Revolution

Dr. Ruja Ignatova verstand es, sich als charismatische Führungsfigur zu inszenieren. Sie war eloquent, charmant und beeindruckte durch grosse Auftritte. 2016 sprach sie vor Tausenden von Anhängern in der Wembley-Arena, denen sie nicht weniger als eine finanzielle Revolution versprach. OneCoin, so ihre Vision, sollte die Bankenwelt überflüssig machen und jedem Menschen – unabhängig von Herkunft oder sozialem Status – Zugang zu finanziellem Erfolg ermöglichen.

Die Veranstaltung markierte den Höhepunkt des OneCoin-Hypes. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte das Unternehmen bereits über eine Milliarde US-Dollar eingenommen. Der Andrang neuer Investoren nahm danach exponentiell zu. Heutige Schätzungen sprechen von über 4 Milliarden, die bei dem Scam eingenommen wurden.

Ich bin froh, dass ich bei komplexen Kundenanfragen das Operations und das Engineering nur ein paar Schritte entfernt habe. Klar, mit Homeoffice und Remote Work ist es manchmal auch nur ein Telefonanruf oder eine E-Mail entfernt. Es ist aber ein grosser Vorteil, wenn man sich persönlich gut kennt und einen fast blind versteht.

 

Der Traum vom schnellen Reichtum

Mit ihren Reden traf Dr. Ruja den Nerv unzähliger Menschen, insbesondere von Durchschnittsbürgern, die sich ein besseres Leben erhofften. Sie vermittelte nicht nur das Versprechen von Reichtum, sondern auch das Gefühl, Teil einer globalen Bewegung zu sein.
Zwischen 2014 und 2017 investierten Menschen aus mehr als 175 Ländern Milliarden in das Projekt. Viele setzten ihre gesamten Ersparnisse ein, um von dieser vermeintlichen Revolution zu profitieren. Allein in Grossbritannien flossen innerhalb von sechs Monaten 30 Millionen Euro in OneCoin. Nicht nur wurde der Traum vom schnellen Geld die Gier der Menschen genutzt, sondern auch der Mythos, welcher sich um die Technologie der Blockchain rankte. Ein weiterer Faktor der Menschen zu solchen Scams und den Glauben an diese bestärkt ist einer, der auch bei Verschwörungen zum Tragen kommt. Der Glaube, mehr zu wissen als andere. Bei etwas dabei zu sein, etwas auf der Spur zu sein, das andere noch nicht verstanden haben. Dies ist der Grund, warum diese Menschen auch noch daran glauben, wenn es ausserhalb bereits Kritik gibt. Der Glaube, dass die Menschen das, was diese Personen selbst glauben zu weissen, einfach nicht wissen, nicht sehen können und sie gar beneiden. Dieser Glaube ist so gross, dass sie einen blind für Kritik macht. Dies ist das gefährliche an diesen Scams.

 

Die Illusion des Erfolgs

Im Gegensatz zu echten Kryptowährungen wie Bitcoin, die auf Blockchain-Technologie basieren, fehlte OneCoin jegliche technologische Substanz. Es gab keine dezentrale Infrastruktur, keine nachprüfbare Datenbank – lediglich leere Versprechen, unterstützt durch ein ausgeklügeltes Marketing.

OneCoin entpuppte sich schnell als klassisches Schneeballsystem. Neue Investitionen wurden verwendet, um bestehende Anleger auszuzahlen. Überhaupt Gelder ausbezahlt zu bekommen war fast unmöglich. Es handelte sich um ein geschlossenes System, welches über einen kleinen eigenen Marktplatz verfügte, auf dem es allerdings nicht viel Angebote gab. Der vermeintliche Vermögenszuwachs der Anleger war überwiegend virtuell. Die Position zu halten und langfristig gemeinsam richtig reich zu werden, war das Versprechen.

 

Das plötzliche Verschwinden

Als 2017 der Druck auf OneCoin wuchs und internationale Behörden Ermittlungen einleiteten, verschwand Dr. Ruja Ignatova plötzlich. Berichten zufolge bestieg sie einen Flug von Sofia nach Athen, danach verlor sich ihre Spur.
Ihr Verschwinden wirft bis heute Fragen auf. Hat sie sich mit Milliarden an einem exotischen Ort abgesetzt? Lebt sie unter neuer Identität? Oder fiel sie möglicherweise kriminellen Komplizen zum Opfer? Bis heute ist sie auf der Flucht und das FBI hat eine Belohnung von bis zu 5. Mio. Dollar für Hinweise, welche zu Ihrer Ergreifung führen, ausgesetzt.

 

Ein Netzwerk aus Lügen und Macht

Ermittlungen brachten ans Licht, das Dr. Ruja Verbindungen zu kriminellen Netzwerken und einflussreichen Persönlichkeiten hatte. Diese Beziehungen ermöglichten es ihr, ihre Aktivitäten über Jahre hinweg zu verschleiern. OneCoin diente dabei nicht nur dem Betrug, sondern auch der Geldwäsche und Steuerhinterziehung.

 

Die Folgen für die Opfer

Während Dr. Ruja möglicherweise ein Leben in Luxus führt, hinterliess sie Tausende ruinierte Anleger. Viele verloren ihre gesamten Ersparnisse, einige sogar ihre Häuser. Familien zerbrachen unter der Last der finanziellen Verluste.

 

Fazit

Der Fall OneCoin zeigt, wie skrupellose Betrüger moderne Technologien und menschliche Emotionen ausnutzen. Der Scam kombiniert Elemente eines klassischen Schneeballsystems mit der Faszination einer bahnbrechenden Technologie wie Blockchain.

Die wichtigste Lektion: Wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das meist auch nicht. Eine kritische Prüfung und fundierte Beratung durch Experten können helfen, schwerwiegende Fehler zu vermeiden.

Die Frage, die auch bleibt, ist: Was hätten die Betrüger erreichen können, wenn sie eine echte Kryptowährung so offensiv und erfolgreich vermarktet hätten? Dies ganz besonders unter dem Aspekt, dass es die Betrüger schafften, die Kapitalisierung von über 4 Milliarden in knapp 3 Jahren zu erzielen, für welche Bitcoin 5 Jahre benötigte. Manchmal liegt zwischen Genie und Verbrechen nicht viel.

Für eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema empfehlen wir den Podcast der BBC: „The Missing Cryptoqueen“.

Quellen

BBC-Artikel zur Krypto-Königin Ruja Ignatova

BBC Sounds – Podcast-Serie „The Missing Cryptoqueen“

CoinMarketCap Academy – OneCoin und sein Betrug

Wikipedia – Artikel zu OneCoin

ORF – Bericht über OneCoin-Meetings

Business for Home – Umsatzdaten zu OneCoin

Amazon – Informationen zur Dissertation von Ruja Ignatova

FBI – Most wanted

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