ServerBase Blog
Samstag, 12. April 2025
Die Nachrichten aus dem Weissen Haus kommen nicht mehr im Tages-, sondern im Minutentakt. Jede Branche und jedes Land kann betroffen sein, auch die IT-Infrastruktur. Wir wollen unsere Daten und die unserer Kunden in Sicherheit wissen. Doch nach dem Cloud Act stellt sich erneut die Frage: Sind die Daten bei US-Konzernen überhaupt sicher? Besonders Microsoft 365, das alle Daten in die Cloud verschiebt, steht im Fokus. Der Anbieter untersteht dem Cloud Act, und der Handelskrieg verschärft die Lage zusätzlich. Donald Trump könnte schnell Daten einfordern, wenn er sich Vorteile für seine KI-Initiative oder andere wirtschaftliche Interessen verspricht.
IT-Infrastruktur ist ein strategisches Thema. Selbst wenn IT in die Cloud verlagert wird, braucht es Zeit, die gesamte Infrastruktur zu einem anderen Anbieter zu transferieren. Dieser muss zuerst evaluiert werden, was mit Kosten und Unsicherheiten verbunden ist. Oft werden Faktoren wie unternehmerische Souveränität, mögliche Risiken für Datenverlust und Reputationsschäden dem Preis untergeordnet. Die aktuelle Situation zeigt, dass Abhängigkeiten gefährlich sein können, besonders im Konflikt zwischen den USA und dem Rest der Welt. Daten sind das wertvollste Gut, besonders für KI-Anwendungen. Eine unabhängige Strategie, die auf eine hybride Lösung setzt und verschiedene Dienste und Anbieter kombiniert, minimiert Abhängigkeiten. Diese Lösung ist oft teurer im Aufbau, bietet aber langfristig Preisvorteile und eine stärkere Verhandlungsposition.
Die KI-Initiative von 500 Milliarden Dollar zeigt, dass im Tech-Bereich viel passieren wird. Daten sind für KI-Modelle von unschätzbarem Wert, sowohl für Geheimdienste als auch für Unternehmen, die unsere Daten bereits besitzen. Der Cloud Act schwächt den Datenschutz gegenüber staatlichen Akteuren massiv. US-Tech-Giganten wie Microsoft, AWS, Meta, Google und Apple haben jedoch selbst starkes Interesse an den Daten von Schweizer Unternehmen auf Ihren Servern. Es ist unklar, ob und wie diese Daten bereits genutzt werden. US BigTech würde von Gesetzeslockerungen profitieren. Ihre KI-Modelle könnten mit diesen Daten schneller lernen und den Markt dominieren. Die Nähe von Donald Trump zu den Tech-Millionären und seiner Anfälligkeit für spontane impulsive und irrationale Entscheidungen zum Vorteil der USA sowie seines Umfeldes erhöhen dieses Risiko massgeblich. Schadenersatz vor US-Gerichten zu erstreiten, ist für Schweizer KMU bereits bei der heutigen Gesetzeslage ein ruinöser und langwieriger Prozess mit ungewissem Ausgang. Lockerungen des Datenschutzes durch Donald Trump könnten die Lage weiter verschärfen, da die Tech-Bosse, die ihm nahestehen, die Vorteile für sich und die US-Wirtschaft in den Vordergrund stellen werden. Es war noch nie unsicherer, Daten einem US-Unternehmen anzuvertrauen. Für Firmen könnte dies nicht nur unangenehm sein, sondern den Ruin bedeuten
Viele Beispiele aus der Wirtschaft zeigen, dass langfristige Investitionen und die Extrameile den langfristigen Erfolg sichern. Nokia dominierte einst den Markt, scheiterte aber, weil es zu spät in die Smartphone-Klasse einstieg. Kurzfristig war dies aber für die Bilanz besser. Es wurde nicht in die teure Forschung und Entwicklung konkurrenzfähiger Smartphones investiert und die bestehenden Handys liefen damals noch gut. Es war auch bequemer, führte aber letztlich zum Niedergang. Ähnlich könnte es uns ergehen, wenn wir uns immer abhängiger von den Grossen machen und dann plötzlich jede Preisanpassung mitgehen müssen. Unsere Forschung, die auf Servern von Big Tech liegt, könnte genutzt werden, um neue Produkte in den USA zu entwickeln, die unsere in den Schatten stellen. Dies ganz besonders wenn die Daten aus F&E als Trainingsdaten für spezifische KI-Modelle für die Forschung genutzt werden. Die Daten von Schweizer KMUs und deren Kunden könnten genutzt werden, um bessere Positionen bei Verhandlungen zu haben. Sei es beim Einkauf oder bei Übernahmen. Schlicht und ergreifend: Wir könnten Opfer unserer eigenen Daten werden, die wir leichtgläubig bei US Tech Unternehmen gelagert haben.
Es gibt für alle Lösungen von BigTech gute Alternativen, die oft günstiger sind. Diese bieten dieselben Formate und in der Anwendung oft mehr und bessere Features als die bekannten Lösungen. Heute kommen viele im Look and Feel der bekannten Lösungen daher. So sind viele Office Alternativen auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden. Ziel ist es hier den Umstieg für den Anwender so einfach wie möglich zu machen. Der Aufbau einer Hybriden IT-Umgebung ist etwas komplexer und die einzelnen Anwendungen verschmelzen nicht so nahtlos miteinander wie bei einer All-in-One-Lösung wie Microsoft 365. Dafür sind Sie nicht von einem Unternehmen abhängig und es ist nicht ein Anbieter der über alle Daten verfügt.
Generell würden wir davon abraten, wo es nicht nötig ist. Genauso wie wir davon abraten würden, Copilot, ChatGPT etc. anzuwenden, wenn es um geschäftskritische Dinge geht. Es gibt auch in diesen Bereichen europäische und Schweizer Lösungen, die für den Alltag genauso gut funktionieren. Teils sind diese sogar günstiger, bspw. LeChat von Mistral als Alternative zu ChatGPT. Dabei unterstützen Sie mit dem Geld, das Sie hier verdienen, auch Unternehmen, die hier ihr Geld versteuern und stärken Alternativen. Sprich, wir alle sind dafür mitverantwortlich, ob es Alternativen gibt und ob diese gut sind, denn nur wer genügend Kunden hat, kann investieren. Es macht also aus vielerlei Hinsicht Sinn, nicht auf Microsoft 365 und wenn dann, nur für nicht kritische Prozesse zu setzen. Dies gilt für Big Tech generell, so auch für chinesische Unternehmen wie Allibaba. Die Namen und Regierungen dahinter sind zwar andere, aber die Risiken bleiben die gleichen.
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