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Dienstag, 9. September 2025
Künstliche Intelligenz als Doping für Low-Performer – Chancen und Risiken.
Studien zeigen klar: High-Performer profitieren kaum von KI – sie arbeiten ohnehin effizient und integrieren Assistenzsysteme selektiv. Anders bei den Low-Performern: Hier zeigt sich ein massiver Produktivitätszuwachs von teils über 40%. Ehrliche Selbsteinschätzung ist eine menschliche Schwäche, deswegen ist die Wahrnehmung von High zu Low getrübt. Das Verhältnis ist extrem zu Ungunsten der High-Performer. Dies verspricht ein unglaubliches Potenzial. Weiter zeigen Studien, dass ganz besonders Generalisten von KI profitieren. Da besonders KMUs, die in der Schweiz dominieren, überdurchschnittlich viele Generalisten haben, ist auch dies ein erfreuliches Ergebnis. Doch wie sieht das im Detail aus und was bedeutet das für das Management?
Generalisten sind in KMUs überrepräsentiert. In der Schweiz sind die überwiegende Mehrheit der Firmen KMUs, entsprechend ist die Dichte der Generalisten in der Gesamtwirtschaft vermutlich relativ hoch. Dazu findet der Leser konkrete Zahlen in den nachfolgenden Kapiteln. Die Verteilung der Low-Performer zu den High-Performern ist über die gesamte Wirtschaft vergleichbar. Diese legen wir mit klaren Zahlen und Studien anschliessend dar.
Generalisten erreichen nicht nur Produktivitätssteigerungen von bis zu 40%, sie können dank KI auch Aufgaben erledigen, die sie ohne diese nicht könnten. Das heisst, der Wert von Generalisten steigt für Unternehmen exponentiell mit dem Einsatz von KI.
Low-Performer bilden zum einen 70 bis 80% der Mitarbeiter und können überproportional von KI profitieren, mit Performancesteigerungen von bis zu 40%. Das heisst für Unternehmen und ganz besonders für KMUs, lohnt sich der Einsatz von KI-Tools. Hier ist natürlich auch unser Beitrag zu beachten zum Datenschutz etc. Sie wissen, nach dem Sie den ganzen Artikel gelesen haben, Sie sind von Low-Performern umgeben. Die machen sich generell auch keine Gedanken zu solchen Themen, das heisst, klare Vorgaben und Strukturen im Umgang mit KI im Unternehmen sind umso wichtiger, wenn Sie das Potenzial ohne Risiko für Ihr Unternehmen nutzen wollen.
Der Fachkräftemangel ist besonders bei High-Performern und Angestellten mit hohem Spezialisierungsgrad spürbar. Hier können KMUs oft nicht mithalten, wenn es um Löhne und andere Benefits geht. Diese Zahlen zeigen, dass sie die Lücke zwischen Low- und High-Performern zwar nicht komplett schliessen können, aber mit KI verkleinern. Strategisch macht der breite Einsatz von KI für KMUs mehr Sinn, als zu versuchen, bei den Löhnen mit Grosskonzernen mitzuhalten. Sie haben damit den besseren Hebel, besonders auch, weil sie viele Generalisten einsetzen. Schulungen, Strukturen und die Evaluierung der richtigen KI-Tools für die jeweiligen Aufgaben bringen hier den höchsten Mehrwert.
Wir haben uns hier auf Studien fokussiert, welche ein klares Setting haben. Es gibt viele Selbsteinschätzungsstudien, diese beziehen sich nicht auf Fakten, sondern auf die Eigenwahrnehmung. Dass diese uns öfters trügt, kennen wir aus dem Alltag. Dies Zeigt auch die Studie «Measuring the Impact of Early-2025 AI on Experienced Open-Source Developer Productivity», die wir hier nicht explizit verwendet haben. In dieser wurde explizit eine Selbsteinschätzung vor und nach den Tests gemacht. Die Selbsteinschätzung am nach der Umsetzung der Aufgaben immer noch bei 20% Produktivitätsgewinn – der Produktivitätsgewinn war -19%, sprich fast 40% Abweichung von der Selbsteinschätzung. Deswegen haben wir versucht, solche Einschätzungs-Studien, weg zu lassen. Wir möchten für die Leser echten Mehrwert schaffen.
High-Performer zeichnen sich durch hohes Fachwissen, Erfahrung und effiziente Arbeitsweise aus. Studien zeigen, dass diese Gruppe bei KI-Nutzung nur marginale Verbesserungen erzielt, teilweise sogar negative Effekte. Hier kommt der gleiche Effekt zum Tragen wie, wenn ich jemandem eine Aufgabe das erste Mal erklären und dann kontrollieren muss. In der Regel wäre es schneller gegangen, die Aufgabe selbst zu machen. Heisst, nur wenn ich die Aufgabe immer und immer wieder gleich machen muss, kann ich gewinnen, wenn ich diese Aufgabe der KI oder einem Menschen anvertraue.
Beispiele:
Fazit: Für High-Performer kann KI ein nützliches Werkzeug sein, aber der Hebel ist klein.
Die grössten Effekte zeigen sich bei Low-Performern oder Berufseinsteigern. Diese Gruppe erzielt mit KI massive Leistungssteigerungen. Dies ist der gleiche Effekt wie zuvor, aber auf der anderen Seite. Wenn ich nun einen Assistenten habe, der mein mangelndes Wissen und Erfahrung teilweise kompensieren kann mit seinem Wissen, steigt entsprechend meine Performance. Ich muss nicht mehr Dokumentationen wälzen, Kollegen fragen oder Tutorials anschauen, wie ich etwas mache. Ich kriege die Infos schnell. Ich kann mich Schritt für Schritt durch einen Prozess führen lassen, den ich schlecht oder gar nicht kenne. Genauso schlechte Lerner, die nach dem hundertsten Mal immer noch nicht wissen, was sie machen müssen, wenn ein Kunde dieses Problem hat, werden durch die KI geführt und schneller. Die KI ist ein bisschen wie eine Gehhilfe.
Beispiele:
Fazit: KI wirkt hier wie ein «Produktivitäts-Booster» – sie verringert das Leistungsgefälle deutlich, schliesst es aber nicht ganz. Es bleibt ein Abstand von 50 bis 20% zu den High-Performern.
Studie | High-Performer: Veränderung | Low-Performer: Veränderung |
---|---|---|
Support-Agents (Brynjolfsson) | +5% Speed, kaum bessere Qualität | +30–35% Produktivität, höhere Qualität |
GitHub Copilot (Peng et al.) | ca. +5–10% Speed | -55% Zeitaufwand → ca. +40% Leistung |
BCG-Harvard (Strategieberatung) | kleine Verbesserungen | bis +40% Leistung, höhere Qualität |
Generalisten sind Mitarbeitende mit breitem Aufgabenspektrum, häufig in kleineren Unternehmen oder Managementrollen. Sie müssen flexibel agieren, Wissen kombinieren, improvisieren – aber verfügen oft nicht über tiefes Fachwissen in jedem Bereich. Sie müssen also in verschiedenen Bereichen arbeiten und dabei auch ganz vielfältige Systeme verwenden und oft auch neue. Das heisst, sie haben bei vielen Tasks nicht die Routine wie ein Spezialist und sind zwar viel breiter aufgestellt und können vernetzt arbeiten, jedoch sind sie bei jedem Task gezwungenermassen immer langsamer als der Spezialist. Der studierte Architekt, der sein Haus selber bauen will, wird nie so schnell sein wie wenn er jeden Task dem Spezialisten gibt und dies in Arbeitsstunden. Er kann zwar vielleicht viel mehr als der Akkordbodenleger, aber der ist in seinem Gebiet einfach viel schneller. Genau so ist dies in jedem Bereich.
Spezialisten hingegen sind tief in ein Fachgebiet eingearbeitet, effizient und präzise in diesem. Sie kennen die grösseren Zusammenhänge nicht und sind im Positiven wie im Negativen sogenannte Fachidioten. In dem, was sie machen, sind sie aber unschlagbar gut. Ihre Produktivität ist immer höher als die eines Generalisten.
„Generative AI expands what workers can do, not just how fast they can do it.“ — BCG Generative AI at Work Report
Wie ist die reale Verteilung von Leistungsträgern in der Arbeitswelt? Studien zeigen: Die klassische Vorstellung einer Normalverteilung (wenige sehr gute, viele durchschnittliche, wenige schlechte) ist überholt. Hier haben wir auch das Problem der Selbstwahrnehmung wie bei der Studie mit den Experten. Jeder Manager hat das schon erlebt, er sitzt einem Mitarbeiter gegenüber, der überzeugt ist, der Beste zu sein und er ist genau das Gegenteil. So extrem ist es natürlich nicht immer und wenn wir in den Spiegel schauen, trifft das oft auch auf uns zu. Nicht umsonst gibt es dafür die spezifische Bezeichnung des «Dunning-Kruger-Effekts».
Fazit: Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, wir sind von Low-Performern umgeben.
Generell kann man sagen, je kleiner ein Unternehmen, desto breiter ist das Aufgabengebiet eines Mitarbeiters. Das heisst, die Anzahl der Generalisten sinkt signifikant, je grösser das Unternehmen ist.
Beschäftigte | Anteil Generalisten | Anteil Spezialisten |
---|---|---|
10 bis 24 Mitarbeitende | 70–90% | 10–30% |
25 bis 49 Mitarbeitende | 70–90% | 30–50% |
50 bis 499 Mitarbeiter | 30–50% | 50–70% |
500 Plus Mitarbeiter | <30% | >70% |
Beschäftigte | Anzahl Unternehmen | Anzahl Beschäftigte |
---|---|---|
Mikrounternehmen (1-9) | 556'360 | 1'191'596 |
Kleine Unternehmen (10-49) | 52'191 | 1'008'744 |
Mittlere Unternehmen (50-249) | 9'619 | 959'515 |
Grosse Unternehmen (250+) | 1'776 | 1'598'405 |
Mehr als 1'000 | 327 | 946'962 |
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